Es war ein Tag, es waren Wochen, es waren eineinhalb Jahre, wie wir sie zu erleben niemals für möglich gehalten hätten. Anfang 2023 stand plötzlich im Dachauer Hinterland die Idee im Proberaum, dass wir zu unserem Bandjubiläum wahnsinnig gerne Jon Lords „Concerto for Group and Orchestra“ spielen möchten. Der Jan war’s, der sie aussprach. Und eineinhalb Jahre später standen wir mit dem wunderbaren, so herrlich musizierenden und uns sehr ans Herz gewachsenen Abaco-Orchester und seiner Dirigentin Ina Stoertzenbach im praktisch ausverkauften Münchner Herkulessaal. Pete York und Paul Mann, Weggefährten von Jon Lord, waren extra gekommen, unsere Familien, Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen, viele andere, die das Werk erleben wollten. Klassik- und Rockfans, die zusammen ein Publikum bildeten, das bereit war, uns durch das Programm zu tragen. Es war eine wirklich zauberhafte Konzertnacht, es war ein fordernder und auch wunderbarer Weg, der uns dorthin führte. Er begann in einer Giesinger WG beim Vorstand des Abaco-Orchesters, der von der Idee sofort begeistert war. Er führte über die Suche nach Sponsoren zu bereichernden Gesprächen mit uns verbundenen Menschen, die ihren Rat gaben (wie unser früherer Lehrer Gunther Brennich), zu diversen Widerständen, zu den weit offenen Türen des Dachauer Josef-Effner-Gymnasiums, wo uns Direktor Peter Mareis und Dunja Fisinger für ein schulinternes Probekonzert alle Möglichkeiten gaben, um die wir baten, und sich freuten, dass wir Ehemalige an unsere alte Schule zurückkamen. Plakat-Design, Programmheftgestaltung, Notenbestellung, Saalbuchung, konzentriertes Erarbeiten des Bandparts. Und stets war das fabelhafte Orgateam des Orchesters um Feli Engel an unserer Seite – alles, was die Abacos anpackten, funktionierte. Das größte Erlebnis war dann, wie unsere Dirigentin Ina mit uns probte, am Stück feilte, der Musik Form, Details und Geheimnisse beigab, mit unserem Tonmeister Matthäus von Schlippe interagierte (der wie nebenbei auch die Tontechnik regelte) und uns so erst zur Aufführung am Effner und schließlich zum großen Tag im Herkulessaal führte. „Meine erste Frage ist: Seid Ihr wahnsinnig?“, fragte uns der SZ-Redakteur für einen Vorbericht mit Augenzwinkern. Vielleicht. Aber wie!
» Programmheft zum Schmökern
Videos – Behind the Scenes
Part 1 – Get together
Part 2 – Generalprobe
Part 3 – Showtime
Stimmen zum Konzert
Pete York (Schirmherr und Schlagzeuglegende, u. a. Rock-meets-Classic-Projekte mit Jon Lord):
„To meet and enjoy the talents of these great young musicians has been the highlight of my year.“
Paul Mann (Dirigent vieler Klassik-Projekte mit Deep Purple und Jon Lord):
„Jon would have loved that. He would have loved every minute of it. … You did a great job. Lots of love to everybody.“
Egbert Tholl (Kritik „Deepest Purple“ in der Süddeutschen Zeitung, 14. Oktober 2024):
„Schwer zu sagen, ob man jemals eine Stimmung von solch’ haltloser Begeisterung im Herkulessaal erlebt hat. … Es existieren verschiedene Aufnahmen des Stücks, keine davon kommt an das Erlebnis jetzt im Herkulessaal heran. Es ist eine perfekte, wache, bis ins Kleinste aufeinander hörende Symbiose. Ina Stoertzenbach, 28 Jahre junge Dirigentinnen-Verheißung, feuert das Abaco-Orchester zu einer energetischen, hellwachen Höchstleistung an, Boxhead lassen Deep Purple im Originalklang von 1969, also ohne große Lautsprecherwände, wiederauferstehen.“
Fotos
Vielen Dank an Katrin Sauerwein und Michael Maschke